In Spanien nehmen die Proteste gegen den Massentourismus, der das Land zunehmend belastet, weiter zu. Besonders betroffen sind beliebte Reiseziele wie Mallorca, Barcelona und Málaga, wo Einwohner vermehrt gegen die negativen Auswirkungen des Tourismus auf die Lebensqualität und die Wohnsituation auf die Straßen gehen.
Auf Mallorca demonstrierten zuletzt Zehntausende Menschen, um auf die drastischen Folgen des Massentourismus aufmerksam zu machen. Die Proteste richten sich vor allem gegen die explodierenden Mietpreise und die zunehmende Verdrängung der Einheimischen aus den Stadtzentren. Auf Plakaten war zu lesen: „Mallorca steht nicht zum Verkauf“ und „Your luxury, our misery“ – ein deutlicher Ausdruck des Unmuts der Bevölkerung, die sich gegen die Kommerzialisierung ihrer Heimat wehrt. Die Regionalregierung der Balearen versprach als Reaktion auf die anhaltenden Proteste „mutige Maßnahmen“ zur Begrenzung des Tourismus, um die Lebensqualität der Einwohner zu schützen.
Auch in Barcelona und Málaga haben sich ähnliche Szenen abgespielt. In Barcelona, der meistbesuchten Stadt Spaniens, führte die Belastung durch die Touristenströme zu einem Anstieg der Mieten um 68 % in den letzten zehn Jahren. Dies hat die Wohnsituation in der Stadt erheblich verschärft, was viele Einheimische dazu brachte, gegen die Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen zu protestieren. Die Stadtverwaltung hat daher angekündigt, ab 2028 keine neuen Ferienwohnungen mehr zuzulassen.
Parallel zu den Turbulenzen im Tourismussektor bleibt auch der spanische Arbeitsmarkt eine Herausforderung. Zwar hat sich die Arbeitslosenquote nach der COVID-19-Pandemie etwas stabilisiert, doch viele Spanier, besonders in touristischen Regionen, kämpfen mit prekären Arbeitsbedingungen. Die Tourismusbranche, die fast 45 % der Wirtschaftsleistung der Balearen ausmacht, bietet zwar zahlreiche Arbeitsplätze, doch diese sind oft schlecht bezahlt und saisonal begrenzt, was viele Arbeitnehmer in unsichere Beschäftigungsverhältnisse drängt.
Die Kombination aus sozialem Unmut und wirtschaftlichen Unsicherheiten verdeutlicht die Dringlichkeit struktureller Reformen, um ein nachhaltigeres und sozial gerechteres Wirtschaftsmodell für Spanien zu entwickeln.