Im Oktober erleben deutsche Unternehmen einen unerwarteten Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindexes. Dieser überraschende Aufwind weckt Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung, nachdem der Index zuvor fünf Monate lang rückläufig war für Deutschland.
Der jüngste Bericht des ifo-Geschäftsklimas signalisiert eine mögliche Verbesserung in der deutschen Wirtschaft und ermutigt wieder Ökonomen. Monatlich beurteilen etwa 9.000 Unternehmen ihre gegenwärtige Geschäftslage und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate in Umfragen des Münchner ifo-Instituts.
Der ifo-Index stieg im Oktober von 85,8 Punkten im September auf 86,9 Punkte, was die Erwartungen von Experten doch übertraf. ifo-Präsident Clemens Fuest bemerkte dazu, dass „die deutsche Wirtschaft einen Silberstreif am Horizont sieht“. Unternehmen zeigten sich zufriedener mit ihren aktuellen Geschäften und blickten optimistischer auf die kommenden Monate.
Allerdings sind die Beurteilungen in verschiedenen Wirtschaftssektoren immer noch gemischt. Während die Erwartungen im verarbeitenden Gewerbe stiegen, wurde die aktuelle Lage als ziemlich schwierig bewertet. Die Auftragslage in der Industrie bleibt angespannt.
Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen eine Verbesserung des Geschäftsklimas im Dienstleistungssektor, während Unternehmen im Handel ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage korrigierten und im Bauhauptgewerbe die aktuelle Geschäftslage leicht verschlechterten.
Experten sind der Meinung, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2023 weiterhin sauber stagnieren wird. Es besteht die Gefahr einer technischen Rezession, da das Bruttoinlandsprodukt im Sommerquartal gesunken sein könnte. Die meisten Experten erwarten erst im kommenden Jahr nennenswertes Wachstum, das dann nochmal geprüft werden kann.
Funktionsweise des ifo-Geschäftsklimaindex
Der ifo-Geschäftsklimaindex ist ein sehr bekannter Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Monatlich veröffentlicht das renommierte Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) diesen besonderen Index, der durch spezielle Befragungen zur Geschäftslage erstellt wird. Die Ergebnisse dieser Umfragen erzeugen erhebliches Interesse in Wirtschaftskreisen, der Politik und natürlich auf den Finanzmärkten, da sie wertvolle Einblicke in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung stellen.
Der ifo-Geschäftsklimaindex wird durch monatliche Befragungen von etwa 9,000 Unternehmen aus verschiedenen Sektoren erstellt. Diese Umfrage enthält etwa 20 Fragen, die sich auf die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate beziehen. Die Antworten werden gewichtet und aggregiert, wobei die Bedeutung der Branchen berücksichtigt wird. Der Index basiert auf Saldowerten, die aus der Differenz zwischen positiven und negativen Antworten resultieren, und wird durch eine spezielle Formel berechnet.
Der ifo-Geschäftsklimaindex basiert auf einem Basiswert von 100. Ein Wert von 100 entspricht einer neutralen Geschäftslage. Ein Indexwert über 100 zeigt eine positive Stimmung in der Wirtschaft an, während ein Wert unter 100 auf eine ungünstige wirtschaftliche Lage hinweist. Der Index kann zwischen -100 und +100 variieren. Beispielsweise erreichte der Index im Februar 2011 mit 115,4 ein Allzeithoch, während er während der Coronakrise 2020/21 im April 2020 auf einen historisch niedrigen Wert von 74,3 sank. Die Charts zeigen die Entwicklung des Index im angegebenen Zeitraum.
Der ifo-Geschäftsklimaindex dient vielen Unternehmen als Indikator für Investitionsentscheidungen und hat eine entscheidende Rolle bei der Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen. Ein steigender Index signalisiert eine positive wirtschaftliche Entwicklung, was sich positiv auf Absatzmärkte und Unternehmen auswirken kann. Zusätzlich gilt der Index als Frühindikator für Konjunkturverläufe und beeinflusst die Stimmung der Anleger auf den Finanzmärkten. Eine steigende Einschätzung im Index kann auf steigende Kurse hinweisen und die Nachfrage nach konjunkturabhängigen Aktien erhöhen. Anleger sollten beachten, dass die Veröffentlichung des ifo-Geschäftsklimaindex zu volatilen Marktbewegungen führen kann, die nicht unbedingt durch fundamentale Unternehmensdaten erklärt werden.
Der ifo-Geschäftsklimaindex kann den Euro-Dollar-Wechselkurs beeinflussen, insbesondere wenn er höher oder niedriger ausfällt als erwartet. Ein steigender Index kann auf eine erhöhte Exportaktivität in Deutschland hinweisen, was die Nachfrage nach Euro steigern und somit den Euro-Kurs erhöhen kann. Dies könnte internationale Anleger dazu veranlassen, mehr US-Dollar für jeden Euro zu erhalten, was zu einer Aufwertung des Euro führt.
Quelle
- ifo.de
ifo Geschäftsklimaindex gestiegen (Oktober 2023) - tagesschau.de
ifo-Geschäftsklima steigt überraschend - deltavalue.de
ifo-Geschäftsklimaindex – Definition & Berechnung